Wann spricht man von einem Erdbeben? Eine Definition

Ein Erdbeben ist eine meist natürlich entstandene, messbare Erschütterung in den obersten Erdschichten. Messbar bedeutet: Die meisten Erdbeben erzeugen so geringe Schwingungen, dass wir Menschen sie nicht spüren können. Diese Beben werden nur von empfindlichen Messgeräten, den Seismographen, registriert und aufgezeichnet.

Auslöser von Erdbeben

Die Ursachen der Erschütterungen können durchaus vielfältig sein. In Frage kommen:

  • Tektonische Verschiebungen. Hier bewegen sich Erdplatten so gegeneinander, dass es zu Rissen und plötzlichem Spannungsabbau in der Erdkruste kommt. Diese so genannten tektonischen Beben sind der bei weitem häufigste Erdbebentyp. Die schwersten Beben der Menschheitsgeschichte zählen ausnahmslos zu diesem Typ. Die Entstehung tektonischer Beben wird im Kapitel Plattentektonik ausführlich erläutert.
  • Vulkanismus. In manchen Regionen der Erde steigt aus der Tiefe Magma auf. Erreicht dieses flüssige Gestein die Erdoberfläche (was nicht immer geschehen muss), bildet es einen sichtbaren Vulkan. Beim Aufsteigen braucht das Magma Platz, verschiebt das vorhandene Gestein – und erzeugt auf diese Weise manchmal ein lokales Erdbeben. Auch Gasexplosionen in einem Vulkanschlot können zu Erdbeben führen. Vulkanische Beben machen nur rund sieben Prozent der weltweiten Erdbeben aus und führen selten zu überregionalen Zerstörungen. Wichtig sind diese Erderschütterungen für die Forscher, da sie oft als „Vorwarnung“ einem Vulkanausbruch vorangehen.
  • Rohstoffabbau. Auch die menschlichen Aktivitäten verursachen manchmal Erdbeben. Wird Erdöl oder Erdgas aus mehreren Kilometer Tiefe gefördert, können sich Gesteinsmassen verschieben oder unterirdische Hohlräume einstürzen. Ähnliche Phänomene sind auch aus dem Steinkohlen- und Braunkohlenabbau bekannt. Sogar in Deutschland sind derartige Erdbeben möglich: Vor allem im Ruhrgebiet und im Saarland hat der Steinkohlenbergbau unzählige unterirdische Hohlräume hinterlassen, die einbrechen können und die Erde zum Zittern bringen.
  • Frostbeben. In seltenen Ausnahmefällen kann sogar einsetzender Frost leichte Erdbeben hervorrufen. Wenn eine Erdschicht gefriert, dehnt sie sich aus, da das enthaltene Wasser zu Eis wird und mehr Platz benötigt. Passiert dieser Prozess sehr schnell (bei einem extremem Temperatursturz), können gewaltige Kräfte entstehen. Manchmal wird manchmal angrenzendes Gestein zerbrochen, was als Erdbeben spürbar sein kann.
  • Meteoriten-Einschlag. Zugegeben: Das ist eine recht exotische Ursache. Die gewöhnlichen Meteoriten, die auch heutzutage regelmäßig den Erdboden erreichen, haben nicht annähernd genügend Energie, um ein Erdbeben auszulösen. In geologischen Zeiträumen betrachtet, gab es aber durchaus Einschläge, die gewaltige Beben auslösen konnten. Vor gut 200 Millionen Jahren schlug ein riesiger Meteorit im heutigen Frankreich ein (Krater von Rochechouart-Chassenon). Die Folge waren ein katastrophales Megabeben der Stärke 11 und weltweite Tsunamis.

Verteilung der Erdbebentypen

Tektonische Beben kommen in den zahlreichen Bruchzonen unserer Erde vor, in denen große Kontinentalplatten oder kleinere Erdschollen aneinander grenzen. In denselben Gegenden ist auch mit den selteneren und weniger heftigen vulkanischen Beben zu rechnen. Vulkanismus und Plattenbewegungen gehen oft auf dieselben geologischen Ursachen zurück. Welche Regionen der Erde besonders betroffen sind, ist im Kapitel Erdbebengebiete beschrieben.

Bergbau-Erdbeben können überall dort entstehen, wo Bodenschätze unterirdisch oder in großen Tagebauen gefördert werden. Die sehr seltenen Frostbeben werden unter anderem in Kanada und den USA beobachtet.

Ursachen für Erdbeben