Aktuell: Am 30. August 2024 hat ein mittelschweres Erdbeben die Gegend um Lissabon erschüttert. Das Epizentrum des Bebens der Stärke 5,3 lag bei der Stadt Sines. Zwar entstanden keine Schäden, doch sehen Experten darin eine Warnung, dass ein stärkeres Erdbeben die portugiesische Hauptstadt empfindlich treffen könnte.

Die Iberische Halbinsel mit Portugal und Spanien zählt zu den aktiveren seismischen Zonen Europas. Hauptgrund ist die Nähe zu Afrika (siehe unten). Auch die zu Portugal zählenden Inseln Azoren und Madeira werden von Erdbeben getroffen. Während die Azoren, und dort besonders die Insel Faial, regelmäßig erschüttert werden, war das letzte größere Ereignis auf Madeira vor einem Vierteljahrtausend (1748).

Tektonische Ursachen

Von den Azoren über Gibraltar und weiter entlang der afrikanischen Küste verläuft die Grenze zwischen der Eurasischen Kontinentalplatte im Norden und der Afrikanischen Platte im Süden. Da die Afrikanische Platte nach Norden drückt, entstehen hier Spannungen in der Erdkruste.

Durch Portugal verläuft zudem eine kleinere Verwerfung in der Erdkruste, und zwar entlang des Flusses Tejo. Auch hier können offenbar Erdbeben entstehen.

Ausgewählte historische Erdbeben

Historische Quellen vermeldeten seit dem Mittelalter in jedem Jahrhundert mehrere Erdbeben, die den Raum Lissabon trafen. Die beiden Beben mit der größten Zerstörungskraft sind auf folgender Karte verzeichnet.

Erdbebenkarte von Portugal:

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A: östlich von Lissabon (27. Januar 1531) – Magnitude mind. 6,4
B: Seebeben im Atlantik (1. November 1755) – Magnitude mind. 8,5

Besonders schwere Beben

Im Jahr 1531 entstand in der oben genannten Tejo-Verwerfung (siehe Markierung A) ein starkes Beben, das auch im mehr als 100 Kilometer entfernten Lissabon große Zerstörungen anrichtete. Etwa ein Drittel der Häuser in der portugiesischen Hauptstadt stürzten ein. Dem Hauptbeben folgten mehrere starke Nachbeben. Schließlich sollen bis zu 30.000 Todesopfer zu beklagen gewesen sein.

Nicht weniger katastrophal war das Lissaboner Erdbeben aus dem Jahr 1755. Im Gegensatz zu dem Desaster von 1531 lag diesmal das Epizentrum auf offenem Meer, nach an der tektonischen Plattengrenze (Markierung B). Dem äußerst starken Erdstoß folgte daher ein Tsunami. Zusätzlich breiteten sich Brände in der Stadt aus. 80 Prozent alle Häuser überstanden dieses dreifache Inferno nicht. Die Schätzungen zu den Todesopfern in Portugal, Spanien und Marokko gehen sehr weit auseinander und reichen von 10.000 bis 100.000. Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte.

Erdbeben in Portugal