Die Insel Jamaika zählt zu den großen Antillen. Sie befindet sich in der selben Erdbebenregion wie die Insel Hispaniola. Vor allem die Parallelen zu Haiti sind sehr auffällig.

Tektonische Ursachen

Nach gängiger wissenschaftlicher Meinung befindet sich Jamaika auf der Karibischen Erdplatte. Nördlich des Inselstaats verläuft die Grenze zur Nordamerikanischen Kontinentalplatte. Eine wesentliche Erdbebenursache ist, dass die Karibische Platte nordwärts drückt und dabei Spannungen an der Plattengrenze auftreten.

Eine besondere Rolle spielt eine große Störungszone, die in West-Ost-Richtung verläuft. Sie „durchschneidet“ zunächst Jamaika und trifft weiter östlich auf den Süden Haitis. Sie war verantwortlich für das Katastrophenbeben 2010 in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince.

Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse gehen davon aus, dass diese Störungszone eine eigene kleine Erdplatte (Mikroplatte) abgrenzt, deren ruckartige Bewegungen die Erdbeben auslösen. Sie trägt den Namen „Gonâve-Platte“.

Ausgewählte historische Erdbeben

Die beiden wichtigsten Epizentren in der Geschichte Jamaicas liegen im Osten der Insel. Die oben genannte Störungszone (bzw. Grenze der Gonâve-Platte) teilt die Insel entlang ihrer Längsachse in zwei Hälften.

Erdbebenkarte von Jamaika:

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A: Port Royal (7. Juni 1692) – Magnitude 7,5
B: bei Kingston (14. Januar 1907) – Magnitude 6,5

Besonders schwere Beben

Bevor Port Royal 1692 zerstört wurde (auf der Landkarte Markierung A), war es ein wichtiger englischer Handelshafen in Westindien. Durch das Erdbeben senkte sich der Erdboden ab, sodass Port Royal größtenteils unter dem Meeresspiegel versank. Rund 2000 Menschen starben an den unmittelbaren Auswirkungen des Bebens, nochmals einige Tausend an späteren Folgen.

Die vielleicht größte Katastrophe in der Geschichte Jamaikas war dennoch das Erdbeben von 1907. Es traf vor allem die Inselhauptstadt Kingston (Markierung B) und kostete etwa 1000 Menschenleben. Rund 10.000 Menschen verloren ihre Wohnungen, die Sachschäden waren enorm. Im Januar 2020 ereignete sich ein starkes Seebeben (Magnitude 7,7) in der Karibik zwischen Jamaika und Kuba, hinterließ an der Küste aber keine nennenswerten Schäden.

Erdbeben in Jamaika