Aktuell: Am 21. März 2023 erschütterte ein schweres Erdbeben die Grenzregion zwischen Afghanistan und Pakistan. Das Beben der Stärke 6,5 (nach anderen Messungen 6,8) richtete in beiden Staaten erhebliche Schäden an, die Zahl der Opfer ist aber unklar. Die Bergregion ist dünn besiedelt und für Helfer nur scher zu erreichen. Die Erdstöße sollen bis in die indische Hauptstadt Neu-Delhi spürbar gewesen sein.

Die wichtigsten Erdbebenzonen Pakistans befinden sich in Belutschistan sowie in der Kaschmir-Region. Hier führen die Bewegungen in der Erdkruste dazu, dass sich Erdplatten miteinander verhaken und gefährliche Spannungen aufbauen.

Tektonische Ursachen

Das Wechselspiel von drei Erdplatten beeinflusst die tektonische Lage in Pakistan: Im Südwesten liegt die Arabische Platte, die nordwärts drückt und damit für zahlreiche Beben im Iran verantwortlich ist. Der Osten Pakistans befindet sich auf die Indischen Kontinentalplatte, die mit recht hoher Geschwindigkeit nach Norden schiebt, während der Westen des Landes auf der Eurasischen Kontinentalplatte liegt.

Die Verwerfungszone zwischen Indischer und Eurasischer Platte ist gekrümmt und durchschneidet Pakistan von Südwesten nach Nordosten. Besonders brisant ist die Situation im Kaschmir – in der Grenzregion zu Afghanistan, Tadschikistan, China und Indien.

Ausgewählte historische Erdbeben

An dem Verlauf der pakistanischen Bergketten im Westen des Landes lässt sich grob die Plattengrenze zwischen Indischer und Eurasischer Platte ablesen. Die in der folgenden Karte markierten Epizentren A und B liegen östlich dieser Linie, die Epizentren C und D westlich.

Erdbebenkarte von Pakistan:

Google Maps

Mit dem Laden der Karte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.
Mehr erfahren

Karte laden


A: Shahbandar (etwa 893 n.Chr.) – Magnitude 8
B: Shahbandar (2. Mai 1668) – Magnitude 7,6
C: Quetta/Ali Jaan (31. Mai 1935) – Magnitude 7,5
D: Seebeben vor der Küste von Belutschistan (27. oder 28. November 1945) – Magnitude 8,3
E: Nordwest-Pakistan (28. Dezember 1974) – Magnitude 6,2
F: Kaschmir/Indien (8. Oktober 2005) – Magnitude mind. 7,6

Besonders schwere Beben

Pakistan erlebte in historischen Zeiten mehrere Erdbeben mit etlichen Zehntausend Toten. Durch die stark zugenommene Einwohnerzahl bzw. Bevölkerungsdichte sind die potenziellen Erdbebenrisiken in den letzten 50 Jahren weiter gestiegen.

Die historischen Aufzeichnungen beginnen mit einem Paukenschlag: Das wahrscheinlich „tödlichste“ aller pakistanischen Beben traf etwa im Jahr 893 n.Chr. die Provinz Shahbandar (Markierung A). Schätzungen gehen von 150.000 Toten aus. Wie meist bei lang vergangenen Ereignissen ist der Unsicherheitsfaktor recht hoch. Selbst bei dem Erdbeben von Quetta in Belutschistan aus dem Jahr 1935 (Markierung C) gehen die verschiedenen Schätzung weit auseinander – sie schwanken zwischen 30.000 und 60.000.

Ein Katastrophenbeben ereignete sich in der jüngsten Vergangenheit: Im Jahr 2005 starben im Kaschmir (Markierung F) mindestens 80.000 Menschen. Die schier unglaubliche Zahl von 3,5 Millionen Einwohnern – vor allem in Pakistan und Indien – sollen ihre Bleibe verloren haben. Kaschmir ist eine besonders arme und für Helfer schwer zugängliche Bergregion.

Zerstörungen durch Erdbeben in Pakistan
Zerstörungen durch Erdbeben in Pakistan (rot: größte Zerstörungen) – By Nomi887 [CC-BY-SA-3.0 or GFDL], via Wikimedia Commons

Erdbeben in Pakistan