Als Teil des „Pazifischen Feuerrings“ liegt auch der Inselstaat Taiwan in einer der seismisch aktivsten Zonen der Erde. Die tektonischen Prozesse, die auch an der Entstehung der Insel mitgewirkt haben, bewirken teilweise heftige Erdbeben.
Tektonische Ursachen
Geologen konnten in Taiwan bislang über 40 Verwerfungen nachweisen – also Störungslinien, an denen sich große Gesteinspakete gegeneinander bewegen. Der wichtigste tektonische Prozess läuft einige Hundert Kilometer vor der Ostküste ab: Hier schiebt sich die sogenannte Philippinische Erdplatte unter die Eurasische Platte. Folgerichtig entstehen entlang der dortigen „Subduktionszone“ Seebeben, die auch Tsunamis hervorrufen können.
Ausgewählte historische Erdbeben
Anhand der Karte ist gut zu erkennen, dass ganz Taiwan von Erdbeben bedroht ist. Die stärksten Ereignisse finden entlang der Ostküste statt. Die größeren Zerstörungen hat dagegen der Westteil der Insel zu beklagen – auch deshalb, weil hier die Siedlungsdichte am höchsten ist.
Erdbebenkarte von Taiwan:
A: Provinz Chiayi u.a.(9. August 1792) – Magnitude 7,1
B: Ostküste (13. Oktober 1815) – Magnitude 7,7
C: westliches Taiwan(3. Dezember 1848) – Magnitude 7,1
D: Tainan (7. Juni 1862) – Magnitude 7,0
E: Ostküste (9. Dezember 1882) – Magnitude 7,5
F: Meishan (17. März 1906) – Magnitude 7,1
G: Sanyi, „Hsinchu-Taichung Erdbeben“ (21. April 1935) – Magnitude 7,1
H: Baihe (18. Januar 1964) – Magnitude 6,3
I: Jiji (21. September 1999) – Magnitude ca. 7,6
Besonders schwere Beben
Von einem Katastrophenbeben mit mehreren Zehntausend Toten, wie es beispielsweise Japan oder Indonesien erlebten, ist Taiwan bisher verschont geblieben. Gleichwohl trafen etliche Beben mit einer Magnitude von über 7,5 die ehemalige niederländische Kolonie und forderten jeweils Hunderte von Menschenleben.
Das Erdbeben 1792 in der Provinz Chiayi (Markierung A auf der Karte) tötete etwa 600 Menschen und zerstörte fast 25.000 Häuser. Im Jahr 1906 starben in derselben Provinz sogar über 1200 Einwohner (Markierung F). Etwas weiter im Norden Taiwans trat 1935 das „Hsinchu-Taichung-Erdbeben“ auf (Markierung G). Mit weit über 3000 Todesopfern und 18.000 zerstörten Häusern war es das folgenschwerste Beben in der Geschichte der Insel.