Die bedeutendsten Erdbeben der USA sind entlang der Pazifikküste zu verzeichnen. Immer wieder bebt aber auch die Erde im „Mittleren Westen“ (vor allem im Bundesstaat Oklahoma) oder sogar an der Ostküste der Vereinigten Staaten. Die geologischen Hintergründe sind nicht in jedem Fall vollständig geklärt. Aktuell: Am 29. Juli 2021 hat ein Erdbeben vor der Südküste Alaskas eine Tsunamiwarnung ausgelöst. Trotz einer Magnitude von 8,2 war die Gefahr für Menschen nur moderat, da die Küstenregionen Alaskas und Kanadas meist schwach besiedelt sind. Es war das schwerste Beben in Alaska seit 1965.

Tektonische Ursachen

Klar über die Hälfte aller Erdbeben findet in unmittelbarer Nähe des Pazifischen Ozeans statt. Die Nordamerikanische Kontinentalplatte, auf der auch die USA liegen, wandert westwärts, schiebt sich über die Pazifische Platte und drückt diese am Plattenrand nach unten. In manchen Regionen stoßen die Erdplatten frontal aufeinander, in anderen Regionen gleiten die Platten aneinander vorüber. In beiden Varianten kann es zu starken Erdbeben kommen.

Die Westküste der USA zählt zu dem „Pazifischen Feuerring“, einer besonders aktiven Vulkan- und Erdbebenzone, die sich um den gesamten Pazifischen Ozean spannt. Sie umfasst auch den US-Bundesstaat Alaska mit der Inselgruppe Aleuten.

Vor der Küste der Bundesstaaten Washington und Oregon ist die tektonische Situation komplexer, da hier die kleine Juan-de-Fuca-Erdplatte (sowie wahrscheinlich weitere „Mikroplatten“) zwischen der Pazifischen Platte und der Kontinentalmasse stehen. Die grundsätzliche seismische Dynamik ist dadurch aber kaum verändert.

Ausgewählte historische Erdbeben

Die Erdbeben-Schwerpunkte Kalifornien und Alaska sind auch auf der Landkarte leicht zu identifizieren. In Alaska sind nur die allerstärksten Beben markiert.

Erdbebenkarte der USA:

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A: Seebeben vor der Westküste, „Cascadia-Erdbeben“ (26. Januar 1700) – Magnitude mind. 8,7
B: New Madrid/Missouri (16. Dezember 1811) – Magnitude ca. 8,1
C: Fort Tejon/Kalifornien (9. Januar 1857) – Magnitude 7,9
D: Seebeben vor Hawaii (2. April 1868), nicht im Bild – Magnitude 7,9
E: Lone Pine/Kalifornien (26. März 1872) – Magnitude mind. 7,6
F: San Francisco (18. April 1906) – Magnitude 7,9
G: Santa Barbara (19. Juni 1925) – Magnitude 7,9
H: Seebeben bei den Aleuten/Alaska (1. April 1946) – Magnitude max. 8,6
I: Seebeben vor der Südküste Alaskas (27. März 1964) – Magnitude 9,2
J: San Fernando (9. Februar 1971), wie Markierung L – Magnitude 6,6
K: Borah Peak/Idaho (9. Februar 1983) – Magnitude 7,3
L: Northridge/Kalifornien (17. Januar 1994) – Magnitude 6,7
M: bei Chignik/Alaska (29. Juli 2021) – Magnitude 8,2

Besonders schwere Beben

Im Vergleich zu den armen Weltregionen haben Erdbeben in den USA bemerkenswert wenige Todesopfer. Der Grund ist vor allem die vergleichsweise solide Bauweise. Die meisten Gebäude überstehen kleine bis mittlere Erdbeben ohne nennenswerte Probleme.

Das energiereichste Erdbeben ereignete sich im Jahr 1964 in Alaska (Markierung I): Mit einer Magnitude von 9,2 zählte es zu den stärksten Beben weltweit. Betroffen war unter anderem Anchorage, die Hauptstadt Alaskas. Die offizielle Opferzahl betrug nur 139.

Das einzige wirklich zerstörerische Beben ereilte im Jahr 1906 San Francisco (Markierung F). Mehr als 3000 Menschen starben, weit über 200.000 wurden obdachlos. Was die Erdstöße selbst nicht zerstörten, fiel einem Großfeuer zum Opfer. Als konkreter Auslöser wurde die berühmt-berüchtigte San-Andreas-Verwerfung ausgemacht. Diese Erdplattengrenze zieht sich durch den größten Teil Kalifornien und bedroht auch in Zukunft Großstädte wie San Francisco und Los Angeles.

San-Andreas-Verwerfung aus der Luft
San-Andreas-Verwerfung aus der Luft – By Mikenorton (Own work) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Erdbeben in den USA