Von Deutschland aus betrachtet, liegt Neuseeland auf der anderen Seite der Erdkugel. Was Erdbeben anbetrifft, verdient „Down Under“ aber die volle Aufmerksamkeit: Neuseeland liegt in einer der seismisch aktivsten Zonen der Welt. Zuletzt wurde die Nordinsel am 15. Februar 2023 erschüttert. Trotz der Magnitude von 6,1 waren die Schäden aber wohl gering. Weitgehend harmlos sind auch die sogenannten „Schwarmbeben“, die seit März auf der Nordinsel auftreten: Hunderte kleiner und mittelstarker Erdstöße, die voraussichtlich noch einige Wochen anhalten können.

Tektonische Ursachen

Die tektonische Lage Neuseelands ist vor allem durch die relative Bewegung zweier großer Erdplatten gekennzeichnet: der Australischen Kontinentalplatte und der Pazifischen Platte. Ihre Grenze verläuft quer durch die neuseeländische Südinsel (wo sie „Alpine-Verwerfung“ heißt) und weiter nordöstlich an der Nordinsel entlang. Zusätzlich hat die Nordinsel Anteil an einer „Mikroplatte“, der Kermadec-Erdplatte.

Sowohl auf der Nordinsel als auch auf der Südinsel können heftige Erdbeben entstehen. Auf der Nordinsel zeugen zahlreiche Vulkane von den ständigen Aktivitäten im Untergrund. Hier macht der „Pazifische Feuerring“, der den Pazifischen Ozean umgibt, seinem Namen alle Ehre. Auch die Neuseeländischen Alpen der Südinsel sind Resultat der Plattenbewegungen. Entlang der Alpine-Verwerfung schrammen die Erdplatten aneinander vorbei und verhaken sich (eine so genannte Blattverschiebung).

Ausgewählte historische Erdbeben

Die dargestellten Epizentren folgen einer geschwungenen Linie durch ganz Neuseeland – von Südwesten nach Nordosten. Sie setzt sich nordwärts zu den Karmadec- und Tonga-Inseln fort.

Erdbebenkarte von Neuseeland:

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A: Fjordland (1826) – Magnitude 8,0
B: Marlborough (1848) – Magnitude 7,7
C: Wairarapa/Wellington (23. Januar 1855) – Magnitude 8,2
D: Hawke’s Bay/Napier (3. Februar 1931) – Magnitude 7,3
E: Christchurch (22. Februar 2011) – Magnitude 6,3
F: Hanmer Springs (13. November 2016) – Magnitude 7,9

Besonders schwere Beben

Bislang sind die meisten neuseeländischen Erdbeben – gemessen an der Todesopfern – eher glimpflich ausgegangen. Bereits mehrfach seit Beginn der englischen Kolonisation bebte die Erde heftig in Hawke’s Bay, einer Region auf der Nordinsel (Markierung D auf der Landkarte). 1931 starben dort über 250 Menschen an einem Beben der Stärke 7,8. Die meisten Zerstörungen und Todesopfer waren in der Stadt Napier zu beklagen.

Auf der Südinsel liegt dagegen die zweitgrößte Stadt des Landes, Christchurch, die 2011 von einem Erdbeben getroffen wurde (Markierung E). Nach offiziellen Angaben kamen 185 Menschen ums Leben. Rund 10.000 Gebäude waren nach dem Beben reif für den Abriss.

Erdbeben in Neuseeland