Schwere Erdbeben sind in Kroatien ebenso selten wie in den Nachbarländern Bosnien und Slowenien. Dieser Teil Südeuropas ist somit wesentlich stabiler als beispielsweise das nahe Italien.
Am 20. März 2020 bebte die Erde nahe der Hauptstadt Zagreb. Das Erdbeben hatte etwa die Stärke 5,4 und brachte zahlreiche Gebäude zum Einsturz, darunter die historische Kathedrale der Stadt. Darüber hinaus waren einige Verletzte, aber keine Todesopfer zu beklagen. Für sich genommen war das Beben zwar nicht katastrophal, aber es ereignete sich zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: mitten in der Gesundheitskrise, die durch das neuartige Coronavirus ausgelöst wurde und auch Kroatien schwer getroffen hat.
Tektonische Ursachen
Für kroatische Erdbeben sind vor allem zwei Faktoren entscheidend: einerseits die Erdplattengrenze im Westen des Landes und zweitens regionale Verwerfungen wie die Save-Linie.
Kroatien liegt zum überwiegenden Teil auf der Eurasischen Kontinentalplatte. Westkroatien und die vorgelagerten Adria-Inseln gehören dagegen zur Apulischen bzw. Adriatischen Erdplatte. Die Plattengrenze wird vom Dinarischen Gebirge markiert. Obwohl die Relativbewegung zwischen den benachbarten Platten eher gering ist, stellt dies eine Zone erhöhter Erdbebengefahr dar.
Die Save-Linie ist eine Verwerfung, die im slowenisch-österreichischen Grenzgebiet beginnt und sich entlang des Flusslaufes der Save nach Südwesten entwickelt. Sie ist mutmaßlich am Erdbeben in Zagreb 1880 beteiligt.
Ausgewählte historische Erdbeben
Erdbebenkarte von Kroatien:
A: Dubrovnik (6. April 1667)
B: Zagreb (9. November 1880) – Magnitude 8,0
C: Zagreb (22. März 2020) – Magnitude 5,4
Besonders schwere Beben
In Kroatien sind seit Beginn historischer Aufzeichnungen nur zwei bedeutsame Erdbeben bekannt geworden. Im Jahr 1880 bebte die Erde in der Nähe der kroatischen Hauptstadt Zagreb (Markierung B auf der Landkarte) und zerstörte etliche Gebäude. Die mit Abstand schwerste Katastrophe ereignete sich bereits 1667 in Dubrovnik (Markierung A). Damals starben über 3000 Menschen in den Trümmern der Stadt an der Adria. Drei Viertel aller Häuser wurden zerstört.
Verglichen mit diesem Ereignis war das Beben vom März 2020 eher von begrenzter Bedeutung.