Einige der stärksten europäischen Beben traten nicht in Griechenland oder Italien, sondern in Rumänien auf. Die seismische Aktivität ist weiterhin hoch. Am 22. November 2014 erschütterte ein Beben der Stärke 5,6 den Osten des Landes nahe der Grenze zu Moldawien.
Tektonische Ursachen
Rumänien befindet sich auf der Eurasischen Kontinentalplatte. Die bebenauslösende Grenze zur Ägäischen Platte verläuft mehrere Hundert Kilometer weiter südlich in Griechenland. Hierin ist nicht die Ursache für die rumänischen Erdbeben zu suchen.
Wissenschaftler gehen stattdessen davon aus, dass sich am „Karpartenbogen“ (dort, wo das Gebirge fast rechtwinklig abknickt) eine Millionen Jahre alte Subduktionszone erhalten hat. In dieser „Vrancea-Zone“ haben sich Teile der Erdkruste unter die Karparten geschoben und lösen hier Erdbeben aus.
Ausgewählte historische Erdbeben
Die mit Abstand aktivste Erdbebenregion befindet liegt in der beschriebenen „Vrancea-Zone“, mit dem rumänischen Verwaltungskreis Vrancea im Zentrum.
Erdbebenkarte von Rumänien:
A: Transsylvanien (10. August 1590) – Magnitude 6,5
B: Kreis Vrancea (23. Januar 1838) – Magnitude 7,5
C: Kreis Vrancea (10. November 1940) – Magnitude 7,7
D: Kreis Vrancea (4. März 1977) – Magnitude 7,4
Besonders schwere Beben
Der Kreis Vrancea wurde in der rumänischen Geschichte bereits mehrfach von Erdbeben erschüttert, die zu den stärksten in ganz Europa gehörten. Die wahrscheinlich intensivsten Beben in historischer Zeit wurden in den Jahren 1802, 1838, 1940 und 1977 festgestellt.
Das Vrancea-Erdbeben von 1940 hatte die bemerkenswert hohe Magnitude von 7,7 und brachte über 1500 Menschen den Tod (Markierung C). Die zerstörerischen Auswirkungen waren über Hunderte Kilometer zu spüren, beispielsweise im Nachbarland Moldawien und in der rumänischen Hauptstadt Bukarest. Eine ähnliche Zahl von Todesopfern forderte das Vrancea-Erdbeben von 1977 (Markierung D). Hier konzentrierten sich die Zerstörungen vor allem auf den Raum Bukarest.