Auch Kolumbien, der nordwestlichste Staat Südamerikas, trägt ein erhöhtes Erdbebenrisiko. Hier treffen sogar drei Erdplatten aufeinander.
Tektonische Ursachen
Einerseits drückt im Westen die Nazca-Erdplatte gegen die Südamerikanische Kontinentalplatte, auf der Kolumbien liegt. Andererseits drückt die Südamerikanische Platte gegen die Karibische Platte im Norden Kolumbiens. Auch die nur wenige Hundert Kilometer entfernte Cocos-Platte trägt zu der komplexen tektonischen Lage des Landes bei.
Ähnlich wie bei Ecuador befindet sich die aktivste Erdbebenregion nicht an der küstennahen Subduktionszone der Nasca-Platte, sondern im Landesinneren. In dieser Störungszone teilen sich die Anden in drei Hauptkämme auf, die Westkordillere, Zentralkordillere und Ostkordillere.
Ausgewählte historische Erdbeben
Auch die kleineren, nicht auf der Karte vermerkten Erdbeben verteilen sich weitgehend im kolumbianischen Bergland.
Erdbebenkarte von Kolumbien:
A: Cúcuta (18. Mai 1875) – Magnitude ca. 7,5
B: Tumaco (12. Dezember 1979) – Magnitude 8,1
C: Paez (6. Juni 1994) – Magnitude 6,8
D: Armenia (25. Januar 1999) – Magnitude 6,2
E: Bucaramanga (11. März 2015) – Magnitude 6,6
Besonders schwere Beben
Das folgenreichste Erdbeben traf 1875 die Stadt Cúcuta. Sie liegt nahe der Grenze zu Venezuela an der Gebirgskette der Ostkordillere (Markierung A auf der Karte). Die Zahl von 10.000 Todesopfern entspricht einer groben Schätzung.
Knapp 2000 Menschenleben forderte das Erdbeben von Armenia (Markierung D). Die Großstadt liegt an der Zentralkordillere inmitten des wichtigsten Kaffeeanbaugebiets Kolumbiens. Zerstört wurden vor allem einfache, nicht bebensichere Gebäude, aber auch historische Bauwerke. Ein nominell stärkeres Beben vom 11. März 2015 richtete dagegen vergleichsweise geringe Schäden an, da sein Epizentrum in großer Tiefe lag.