Wie große Teile des Nahen Ostens ist auch der Libanon von Erdbeben bedroht. Die Hauptgefahrenzone erstreckt sich im Osten des Landes, in der Bekaa-Ebene. Von dem katastrophalen Beben, das am 6. Februar 2023 den Südosten der Türkei und den Norden Syriens verwüstete, war der Libanon glücklicherweise kaum betroffen. In dem Land wurden bislang nur leichte bis mittelschwere Beben registriert. Allerdings erscheint es sinnvoll, die Lage kritisch zu beobachten, da eine Verlagerung der Erdbeben-Aktivitäten Richtung Süden durchaus möglich ist.
Tektonische Ursachen
Libanon liegt im Einflussgebiet der so genannten „Totes-Meer-Verwerfung“. Dabei handelt es sich um einen Grabenbruch zwischen der Arabischen und der Afrikanischen Erdplatte, entlang dem die Arabische Platte nordwärts drückt. Die Bekaa-Ebene ist ein Abschnitt dieses Grabenbruchs und stellt die nördliche Verlängerung des israelischen Jordangrabens dar. Weitere Informationen lesen Sie in dem Bericht über Palästina.
Eine zweite wichtige Verwerfung verläuft nur wenige Kilometer vor der libanesischen Mittelmeerküste. Hier werden Gesteinsformationen zusammengestaucht, was ebenfalls Erdbeben auslösen kann.
Ausgewählte historische Erdbeben
Die Epizentren verteilen sich in verschiedenen Regionen Libanons, je nachdem, von welcher der beiden Verwerfungen sie ausgelöst wurden.
Erdbebenkarte von Libanon:
A: Beirut (9. Juli 551) – Magnitude 7,5
B: Baalbek (6. August 1757)
C: Tyros (1. Januar 1837) – Magnitude 6,4
D: Chim (16. März 1956) – Magnitude 5,1
Besonders schwere Beben
Angeblich soll die libanesische Hauptstadt sieben Mal in ihrer Geschichte zerstört worden sein. Vermutlich handelte es sich aber keineswegs um vollständige Zerstörungen. Überliefert ist ein schweres Erdbeben aus dem Jahr 551 n.Chr., das in Beirut (Markierung A) nach unsicheren Schätzungen 30.000 Todesopfer forderte. Eine ähnliche Größenordnung an Opfern hinterließ vermutlich das Beben bei Baalbek (Markierung B), das 1757 oder 1759 stattfand.