Bedenkt man die über 17 Millionen Quadratkilometer große Fläche Russlands, sind Erdbeben hier sehr selten. Im europäischen Teil Russlands sind nennenswerte Beben eine Rarität. Stark gefährdet sind nur die Halbinsel Kamtschatka und die Kurilen-Inseln.
Tektonische Ursachen
Russland liegt zum größten Teil auf der Eurasischen Kontinentalplatte. Der Osten Sibiriens gehört dagegen zur Nordamerikanischen Platte. Entlang dieser Plattengrenze kann es grundsätzlich zu Erdbeben kommen. Allerdings ist diese Region äußerst dünn besiedelt.
Im äußersten Osten Russlands erstreckt sich ein weiter Bogen aus aktiven Vulkanen und Erdbebenherden. Er reicht von Japan über die Kurilen und Kamtschatka bis nach Alaska. In diesem Abschnitt des „Pazifischen Feuerrings“ schiebt sich der Ozeanboden der Pazifischen Erdplatte unter die Eurasische Platte.
Ausgewählte historische Erdbeben
Wie erläutert, beschränken sich die starken russischen Erdbeben auf den Osten des Landes. Manche Wissenschaftler nehmen hier übrigens die Existenz weiterer Mikro-Erdplatten wie der Amur-Platte und der Ochtsk-Platte an. Erwiesen ist dies aber noch nicht.
Erdbebenkarte von Russland:
A: Seebeben vor Kamtschatka (1737) – Magnitude bis zu 9,0
B: Seebeben vor Kamtschatka (4. Februar 1923) – Magnitude ca. 8,5
C: Seebeben vor Severo-Kurilsk, Kurilen (5. November 1952), von „A“ verdeckt – Magnitude 9,0
D: Seebeben bei den Kurilen (13. Oktober 1963) – Magnitude 8,5
E: Neftegorsk (27. Mai 1995)
Besonders schwere Beben
Die Erdbeben auf der russischen Halbinsel Kamtschatka und auf den Kurilen sind zwar energiereich, für die menschliche Zivilisation aber weitgehend ohne Folgen. Die größte Teil der Taiga und der Bergregionen sind völlig unbewohnt. Anders war dies, als im Jahr 1995 ein Erdbeben die Insel Sachalin traf: Damals starben in den einstürzenden Plattenbauten der Stadt Neftegorsk (Markierung E) knapp 2000 Menschen.